8.1.1918: US-Präsident Wilson verkündete seine 14 Punkte eines gerechten Friedens: (tlw.)
9. Berichtigung der italienischen Grenzen nach klar erkennbarem nationalem Besitzstand.
10. Freieste Möglichkeit zur autonomen Entwicklung für die Völker in Österreich-Ungarn.
14. Schaffung eines Völkerbundes.
21.10.1918: Proklamation der provisorischen Nationalversammlung Deutschösterreichs im NÖ.Landhaus. Sie beanspruchte, analog den anderen Nationalräten, die vom deutschen Volk in der Monarchie bewohnten Gebiete. Unter anderem auch die deutschen Gebiete Böhmens und Mährens, in denen 3,5 Millionen deutsche Bürger wohnten, die selbst auch zu Deutschösterreich wollten. Natürlich dachten alle politischen Parteien genauso. Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Viktor Adler sagte:
"Wir erkennen das Selbstbestimmungsrecht der slawischen und romanischen Völker ohne Vorbehalt und ohne Einschränkung an. Wir fordern es ohne Vorbehalt und ohne Einschränkung auch für unser deutsches Volk".
Auch über die Staatsform war man sich einig. Viktor Adler: "Wir werden dafür kämpfen, daß der deutschösterreichische Staat zu einer demokratischen Republik werde." Worauf ihm die Abgeordneten zujubelten: "Hoch die deutsche Republik!". Und der Vorsitzende Dr. Waldner schloß mit den Worten: "Zum ersten Male begrüße ich unser Volk mit dem Ruf: Heil Deutschösterreich!"
Der Burschenschafter Dr. Franz Dinghofer (Ostmark Graz) wurde erster Präsident dieser Provisorischen Nationalversammlung.
24.10.1918: Grenzziehung des neuen Staates. Das ganze deutsche Siedlungsgebiet, insbesonders auch jenes der Sprachinseln, sollte als Gebiet des neuen Landes berücksichtigt werden:
Untersteiermark: Marburg, Pettau, Cilli.
Böhmen: Reichenberg, Karlsbad, Eger, Budweis.
Mähren: Brünn, Znaim, Feldsberg, Lundenburg, Iglau.
Krain: Gottschee.
Südtirol: Bozen, Meran, Brixen.
Schlesien: Troppau, Teschen.
Sie alle deponierten den Wunsch nach Zugehörigkeit zu Deutschösterreich. Bei Kundgebungen der Bevölkerung in all diesen Gebieten wurde die Vereinigung mit Deutschösterreich gefordert.
30.10.1918: Provisorischer Staatsrat. Gründung des Staates "Deutschösterreich", vom Balkon des Landhauses in der Herrengasse der harrenden Bevölkerung verkündet. Die Note an Präsident Wilson lautete:
Der neue Staat beansprucht die Gebietshoheit über all jene Gebiete des bisherigen Österreich, in denen Deutsche die Mehrheit der Bevölkerung bilden. Er erkennt den anderen Nationen der Monarchie das Recht zu, ihre Stellung ... in voller Freiheit zu bestimmen und fordert dasselbe Recht auch für die deutsche Nation! In Böhmen, Mähren und Schlesien leben 3.512.682 Deutsche.
31.10.1918: Sozialdemokratische Parteitag: "Deutsch-Österreich ist, auf sich selbst gestellt, kein wirtschaftlich lebensfähiges Gebilde. Wollen sich die anderen Nationen von Deutsch-Österreich vollständig trennen, ... dann muß die deutsch-österreichische Republik als ein selbständiger Bundesstaat dem Deutschen Reich beitreten".
Deutlich wurde hier der Anschluß gefordert: Von der sozialdemokratischen Partei.
2.11.1918: Otto Bauer, Sozialdemokrat, schrieb in der Arbeiterzeitung: "Dieses Deutschösterreich ist, auf sich selbst gestellt, für sich allein, kein möglicher Staat. ... Darum müssen wir das Recht beanspruchen, den Anschluß dort zu suchen, wo wir ihn finden können, wo wir von Natur aus hingehören: ... den Anschluß beim Deutschen Reich suchen."
10.11.1918: Arbeiter-Zeitung: "Aus den Trümmern erhebt sich, frei und gewaltig, die deutsche Republik, die alle deutschen Stämme vereinigen wird."
11.11.1918, vormittags: Der Staatsrat nahm das vom Sozialdemokraten Karl Renner vorgelegte "Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich" an.
11.11.1918: Kaiser Karl von Österreich-Ungarn unterschrieb um 15 Uhr das Manifest an sein Volk: "Im voraus erkenne Ich die Entscheidung an, die Deutschösterreich über seine künftige Staatsform trifft."
12.11.1918: Einstimmige Annahme des Gesetzes über die Errichtung der Republik und den Anschluß an das Deutsche Reich. Vom Burschenschafter und Präsidenten der nun nicht mehr Provisorischen Nationalversammlung Franz Dinghofer wurde diese Republik mit den Worten "Die alte Zeit ist vorüber, eine neue, freiere, friedlichere und frohe Zukunft bricht an...Das Ziel unserer politischen Entwicklung, die Vereinigung mit der jungen Republik Deutschland, ist erreicht!" ausgerufen.
Die Babenberger-Farben Rot-Weiß-Rot stiegen auf den Masten hoch. Doch dann entfalteten die Kommunisten und ihre Rote Garde ihr Transparent "Hoch die sozialistische Republik" (d.h. in heutiger Sprache: Die kommunistische Rätediktatur), rissen aus der rot-weiß-roten Fahne den weißen Streifen heraus, eröffneten aus den zahlreich mitgebrachten Gewehren das Feuer und stürmten gegen das Parlament. Zwei Tote blieben zurück. Zwar kein Staatsstreich, aber der Versuch eines Putsches. Die Kommunisten zeigten bereits am zweiten Tage dieser jungen Republik ihre gewaltsame und antiösterreichische Art.
22.11.1918: Die Nationalversammlung von Deutsch-Österreich erklärte die von 3,5 Millionen Deutschen bewohnten Gebiete der Österreichischen Länder Böhmen und Mähren als Bestandteile der Republik Deutsch-Österreich.
27.11.1918: Frauenwahlrecht beschlossen, von der provisorischen Nationalversammlung Deutsch-Österreichs unter dem Vorsitzenden Franz Dinghofer, Burschenschaft Ostmark Graz.
30.11.1918: Der kärntner Ort Völkermarkt wurde von jugoslawischen Truppen besetzt.
Es kam zur spontanen Bildung von Heimatwehren. Maßgebend waren daran beteiligt: Der Landesverweser Kärntens, Arthur Lemisch, pennale Burschenschaft Tauriska Klagenfurt, akademische Burschenschaft Suevia Innsbruck, und Hans Steinacher, ein Vereinsstudent.
5.12.1918: Beschluß zum bewaffneten Widerstand von der Kärntner Landesregierung. Hauptmann Ludwig Hülgerth wurde zum Landesbefehlshaber bestellt und in Anwendung des Selbstbestimmungsrechtes beauftragt, die Heimat vor dem weiteren Eindringen der südslawischen Truppen zu schützen. Der "Kärntner Abwehrkampf" hatte begonnen.
Hier waren in vorderster Linie Waffenstudenten zu nennen. Es kam zur Bildung von akademischen Legionen an den steirischen Hochschulen aus den Burschenschaften Rhaetogermania, Frankonia, Leder und anderen und aus den Corps Schacht, Joannea. Die Studenten zogen mit ihren Farbenbändern über den Uniformen in den Kampf, nicht durch einen Eid zum Gehorsam gezwungen, sondern freiwillig und durchdrungen von dem flammenden Willen, die Heimat gegen den anstürmrnden Feind zu verteidigen. Die Begeisterung war nicht geringer als vor fünf Jahren, auch jetzt gab es keine verschiedenen Parteienmeinungen: Es ging um die Heimat. Wieder waren es die jungen und jüngsten Farbstudenten, die durch Einsatz und Opfermut hervorstachen: Die pennale Burschenschaft Normannia Klagenfurt rückte mit 53 Mitgliedern ein, die pennale Burschenschaft Arminia Villach und viele andere ebenso.
18.1.1919: Beginn der Pariser Friedenskonferenz. Deutschösterreich durfte nicht dabeisein, von Verhandeln keine Rede. Der deutschnationale Sozialdemokrat Renner meinte vor der Reise nach Paris: "Der Anschluß ist unser ewiges Recht, das wir uns holen werden, und sei es von den Sternen!"
27.1.1919 Untersteiermark (heute Slowenien): Slowenische Truppen des SHS-Staates drangen nach Norden vor. Vom sozialistischen Staatssekretär Deutsch kam aus Wien der Befehl, keinen Widerstand zu leisten. Die Untersteiermark mit der Hauptstadt Marburg wurde kampflos besetzt.
Am Hauptplatz in Marburg versammelten sich 10.000 Deutsche, um die amerikanische Friedenskommission zu begrüßen. Jugoslawisches Militär schoß in die friedliche Menge: 13 Tote.
Nur in Radkersburg setzte sich Dr. Willibald Brodmann, Alter Herr der Burschenschaft Frankonia Graz, über den Befehl hinweg. Mit Hilfe von einigen Bauernburschen und 16 Mitgliedern der Burschenschaft Marcho-Teutonia Graz jagte er die Südslawen über die Mur zurück und hielt diese Linie bis zum Abschluß der Friedensverhandlungen.
Ein Burschenschafter rettete die Stadt Radkersburg für Österreich! Ein Umstand, der heute in allen Festreden der österreichischen Regierung unerwähnt bleibt!
Berücksichtigenswert sind dabei seine persönlichen Umstände. Er war Arzt und stand die ganze Kriegszeit an der Front. Als er heimkehrte, war er schwer krank, doch statt sich selbst zu pflegen, nahm er seine Praxis wieder auf und linderte die Leiden der kriegsgeplagten Bevölkerung. Doch als seine engste Heimat bedroht war, organisierte er den Widerstand, was seine ganze Lebenskraft beanspruchte. Er starb 1922.
2.3.1919: Protokoll des Zusammenschlusses des Deutschen Reiches und Deutschösterreichs zwischen dem deutschen Außenminister Brockdorff und dem Österreicher Otto Bauer.
4.3.1919: In der Tschechoslowakei riefen die sudetendeutschen Sozialdemokraten zu Kundgebungen für das Selbstbestimmungsrecht und zum Anschluß der deutschen Landesteile an Österreich auf. Aber tschechisches Militär schoß aus 2 Maschinengewehren in die friedlichen Versammlungen: 54 Tote und 1000 Verwundete gab es bei diesem Massaker.
5.3.1919: Karl Seitz: Rede zur Abtrennung der Sudetenländer und Südtirols: "Den Brüdern im bedrohten Land .. rufen wir zu, daß wir mit jeder Faser unseres Herzens ihren Befreiungskampf begleiten .. und daß kein Deutscher ruhen und rasten wird, ehe nicht das gesamte deutsche Volk jede Fremdherrschaft abgeschüttelt hat". Der Sozialdemokrat Seitz betonte immer seine deutschnationale Haltung!
29.4.1919: Neuerliche jugoslawische Offensive gegen Kärnten. Die Kunde dieser Kämpfe drangen bis zu den Friedensverhandlern nach Paris vor und lösten dort großes Echo aus. Präsident Wilson entsandte die "Miles-Kommission" nach Kärnten, die sich mit der Bevölkerung unterhielt und die sich in Gemeideämtern anhand jahrhundertealter Urkunden vom deutschen Volkscharakter Kärntens überzeugte. Die Kommission sah plötzlich überall schwarz-rot-goldene Fahnen und wurde von der Bevölkerung umjubelt. Jugoslawien sah einer Volksabstimmung entsetzt entgegen und eröffnete erneut die Offensive gegen Kärnten.
11.5.1919: Volksabstimmung in Vorarlberg. Die Bevölkerung stimmt mit großer Mehrheit für den Anschluß an die Schweiz.
6.6.1919: SHS-Truppen besetzten Völkermarkt und Klagenfurt. Doch das war bereits unwichtig: Die Pariser Friedenskonferenz hatte die Abhaltung der Volksabstimmung angeordnet, die Besetzer mußten sich zurückziehen.
20.7.1919: Friedensbedingungen an die öst. Delegation übergeben. Der alliierte Entwurf traf Alle wie ein brachialer Keulenschlag: Frankreich, das im Krieg fast geschlagen wurde, tat alles in seiner Macht stehende, um ganz Deutschland, das Deutsche Reich und Deutschösterreich, militärisch, wirtschaftlich und national so total wie möglich einzuschränken:
Militärisch: Verbot eines stehenden Heeres.
Wirtschaftlich: Riesige Reparationszahlungen und -lieferungen bis 1988, wirtschaftliche Sanktionen, Verpfändung der Staatseinnahmen.
National: Abtretung von Elsaß-Lothringen, Westpreußen, Posen, Schlesien. Abtretung von Italienisch-Südtirol, Deutsch-Südtirol, Deutschböhmen, dem Sudetenland, Südmähren, der Untersteiermark, dem Kanaltal.
Der Sozialdemokrat Otto Bauer sagte: "Zehn Millionen Deutsche haben im alten Österreich in geschlossenen Gebieten gewohnt. Aber dieser Friede reißt deutsches Land mit mehr als vier Millionen Deutschen von unserer Republik los."
Zu den 14 Wilson-Punkten:
zu 9: (Berichtigung der italienischen Grenzen nach klar erkennbarem nationalem Besitzstand): Deutschsüdtirol wurde Italien zugeschlagen.
zu 10: (Freieste Möglichkeit zur autonomen Entwicklung für die Völker in Österreich-Ungarn): Mit den Abtretungen der beanspruchten deutschen Gebiete der ehemaligen Monarchie verrieten die Siegermächte das Selbstbestimmungsrecht, das sie feierlich propagierten. Ungerechtigkeit und Verrat gegenüber den Verlierern!
zu 14: (Schaffung eines Völkerbundes): Dies lag Präsident Wilson am Herzen, weshalb er in anderen Punkten dem haßerfüllten französischen Präsidenten so nachgebebereit war.
Ganz Deutschösterreich war zutiefst enttäuscht und fühlte sich um eine gerechte Behandlung betrogen. Ebenfalls als ungerecht und erniedrigend wurde empfunden, daß die neuen Länder, deren Bürger noch vor kurzem Österreicher waren, nun auf der Seite der Sieger saßen: Die Tschechoslowakei und Jugoslawien nahmen all die Rechte, die Deutschösterreich versagt blieben, in Anspruch. Sie vereinnahmten die deutschen Gebiete. Und sie brauchten keine Reparationen leisten, obwohl sie auch gegen die Entente gekämpft hatten.
Dieses Friedensdiktat hatte auch zwei positive Seiten: Die vorgesehene Volksabstimmung in Kärnten und die Übergabe von Deutschwestungarn an Österreich.
6.9.1919: Nationalversammlung. Dr. Renner: "Die Sudetendeutschen, mit denen wir vier Jahrhunderte in einer staatlichen Gemeinschaft lebten, werden losgerissen und einer fremden Staatlichkeit unterstellt. Es gibt keinen Deutschen, der diese Lösung nicht als nackte Vergewaltigung empfinden würde. Die Klage über dieses Unrecht wird niemals stumm werden."
"Faktische Gewalt wird uns trennen, unsere Herzen aber schlagen zusammen, jetzt und immerdar!"
"Deutschösterreich -das sollte besagen, alle Deutschen des ehemaligen Österreich sind vereinigt und bilden einen Staat."
Dr. Reut-Nicolussi aus Südtirol: "Das ist kein Rechtsfriede, sondern ein Gewaltfriede. Tirol erkennt daher den Zustand, der durch den Frieden geschaffen werden soll, nicht als Rechtszustand an".
Die Nationalversammlung faßte den feierlichen Protestbeschluß:
10.9.1919: Unterzeichnung des Friedensvertrages in Saint Germain.
Österreich errang einen militärischen Sieg, erlitt eine wirtschaftliche
Niederlage und eine politische Niederlage; und schlußendlich eine Niederlage am grünen Tisch.
Die Ententemächte aber erlitten eine moralische Niederlage. Der französische Marschall Foch:
Renner: "Uns geschieht Unrecht, unsühnbares Unrecht!".
21.10.1919: Der Friedensvertrag verbot, dem Anschlußverbot entsprechend, den Namen unseres Staates: Deutschösterreich. Doch hier wäre eigentlich keine Änderung notwendig gewesen, denn das Wort Deutsch bezog sich nicht auf einen etwaigen Anschluß, sondern auf die Zugehörigkeit der Österreicher zur Deutschen Nation, zum Deutschen Volk. So dachten alle Österreicher, ganz selbstverständlich, ohne dies groß zu betonen, quer durch alle Parteien. Demzufolge schlug auch Renner "Südostdeutschland" als neuen Namen vor.
Christlichsozialer Abgeordneter Weißkirchner im Nationalrat: "Wir sind gezwungen, unseren Herzenswunsch, den Anschluß an das Deutsche Reich, bis auf weiteres außer Betracht zu ziehen". Dann nimmt die Nationalversammlung den neuen Namen "Republik Österreich" an.
1920: Der Österreicher Otto Bauer und der Reichsdeutsche Brockdorff machten den Vorschlag, Berlin und Wien mögen im Turnus die Hauptstadtfunktion Deutschlands ausüben.
14.3.1920: Volksabstimmung in Südschleswig: 80 % der Abstimmungsberechtigten bekannten sich zu Deutschland. Doch die Siegermächte negieren das Abstimmungsergebnis. Die von Präsident Wilson vorgeschlagene Selbstbestimmung war schon vergessen...
Siehe 20.7.1919.
11.7.1920: Volksabstimmung in Ost- und Westpreußen: Überwältigende Mehrheiten für Deutschland (98,5 und 92,4 %)
22.8.1920: Salzburger Festspiele mit Hofmannsthals "Jedermann" eröffnet. Die grundlegende Idee war die einer gemeinsamen Arbeit Österreichs mit dem Deutschen Reich, um deren nationale Einheit zu zeigen. (Gesch)
August 1920: Tschechisches Militär rückte im niederösterreichischen Gmünd ein. Dadurch kam der Bahnhof zur CSR und es zur Teilung der Stadt. Dieses durch Gewalt herbeigeführte Unrecht besteht heute noch!
1.10.1920: Österreichische Bundesverfassung von der ö. Nationalversammlung einstimmig beschlossen. Die Grundlage dazu stammte vom nationalliberalen Politiker Franz Dinghofer, Burschenschaft Ostmark Graz, und wurde von Hans Kelsen ausgearbeitet. Sie ist heute noch gültig!
Die Nationalversammlung verabschiedete entgegen dem Anschlußverbot der Siegermächte eine Entschließung, die eine Volksabstimmung über den Anschluß fordert.
10.10.1920: Abstimmung in Kärnten. 59% stimmten für den Verbleib bei Österreich. Dr. Karl Renner: "Herzliche Glückwünsche zu dem wohlverdienten Sieg! Heil dem ungeteilten Kärnten im einigen Deutschösterreich!" Die Kärntner, sowohl Deutsche als auch Slowenen, dürfen also mit Stolz auf ihren Freiheitskampf zurückblicken. Über 270 Tote haben ein Recht darauf und sind es wohl wert, daß man ihrer gedenkt!
10.10.1920: Südtirol, der italienische und der deutsche Teil, wurde ein Teil des Königreiches Italien.
Für die deutsche Bevölkerung begann ein unvorstellbarer Leidensweg. Sofort wurde mit einer brutalen Italienisierung begonnen. Der Gebrauch der deutschen Sprache wurde verboten. Der Südtiroler Bauer, der vielleicht nur einmal im Leben in Bozen war, mußte plötzlich in seiner Heimat in einer ihm fremden Sprache sprechen! Sein Name, vielleicht Innerkofler, Maier, Tschurschenthaler oder Huber wurde ins Italienische übersetzt, desgleichen alle Ortsnamen. Natürlich wurden auch alle deutschen Zeitungen eingestellt und der deutsche Schulunterricht verboten. Immer öfter kam es zu gewaltsamen Übergriffen von italienischen Faschistenhorden.
9.12.1920: Erster Österreichischer Bundespräsident Dr. Michael Hainisch. Er schloß seine Antrittsrede mit den Worten: "Heil dem deutschen Volke in Österreich!"
15.2.1921: Im Hultschiner Land (bei Mährisch Ostrau): bekannten sich 97% zum Deutschtum, kamen aber ohne Volksabstimmung zur neuen Tschechoslowakei.
20.3.1921: In Oberschlesien bekannten sich bei der Volksabstimmung 62% zum Deutschtum, kamen aber trotzdem zu Polen, nachdem polnisches Militär am 3.5. deutsches Gebiet besetzt hatte.
24.4.1921: Überfall einer faschistischen Gruppe auf Bozen, bei dem Franz Innerhofer erschossen wurde.
24.4.1921: Volksabstimmung in Nordtirol: 98,8% für den Anschluß an das Deutsche Reich.
29.5.1921: Volksabstimmung in Salzburg: 99,3% für den Anschluß an das Deutsche Reich.
29.8.1921: Bewaffneter ungarischer Widerstand gegen die Übernahme Deutschwestungarns durch Österreich, obwohl dies in den Friedensbedingungen so festgelegt wurde.
13.10.1921: Italien setzt Volksabstimmung für Ödenburg durch (Protokoll von Venedig).
14.12.1921: Abstimmung in Ödenburg. Durch Terror und Wahlschwindel Mehrheit für Verbleib bei Ungarn.
4.10.1922: Genfer Vertrag: Ausländischer Kredit nur bei Stop des Notendruckens und weitreichenden wirtschaftlichen Maßnahmen: Wirtschaftliche Führung der Bundesstellen, Sparmaßnahmen, Abbau von Ämtern, Herabsetzung des Personals.
Der Anschluß wurde abermals ausdrücklich verboten, dies traf die Sozialdemokraten und die Deutschnationalen mitten ins Herz.
Dr. Renner: "Dieses Deutschösterreich hat keine Zukunft. Man kann es nur am Leben erhalten, bis die Stunde der Befreiung kommt, bis wir uns als Deutsche zu dem Staatswesen entscheiden können, zu dem wir der Natur der Dinge nach gehören."
14.10.1922: Auflösung der deutschen Schulen in Südtirol.
Als der italienische Sozialist Mussolini an die Macht kam und seine Weltanschauung mit einem übersteigerten Nationalismus paarte, wurde es für die Südtiroler Bevölkerung ganz schlimm. Mit Prügel und Gewehren wurde die unterdrückte Bevölkerung italienisiert. Mussolini sagte, daß er die letzten Reste des Deutschtums ausrotten wolle und daß er die welsche Trikolore auch über den Brenner nach dem Norden tragen könne.
26.5.1923: Albert Leo Schlageter, kath. Verb. Falkenstein Freiburg, von französischen Besatzern des Ruhrgebietes hingerichtet. (Lex)
18.7.1923: Das faschistische Programm zur Italienisierung Südtirols wird bekanntgegeben. Italienisch wird den Schulen zum Pflichtfach.
11.8.1923: Georg Büchner Preis zum ersten Mal vergeben. Das Datum der Erstvergabe hat symbolischen Charakter, denn am 11.8.1919 war die Verfassung der Weimarer Republik verkündet worden. Der Preis wurde angeregt, um die noch junge Demokratie zu stärken, deshalb wurde auch der Dichter Georg Büchner als Namensgeber gewählt: Der Burschenschafter Georg Büchner (Burschenschaft Germania Gießen) stand als entschiedener Gegner der Metternichschen Unterdrückungsmaßnahmen und als freiheitlicher Visionär für das politische Projekt der Demokratie.
Seit 1951 wird der Preis als reiner Literaturpreis von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen.
9.11.1923: Enthüllung einer Gedenktafel für die gefallenen Freiheitskämpfer Robert Blum und Wenzel Messsenhauser, die 1848 erschossen wurden.
1923: Richard Graf Coudenhove-Kalergi veröffentlicht in seinem Buch "Paneuropa" die Idee eines vereinigten Europa. Allerdings sind darin auch heute eher etwas skurill anmutende Vorschläge enthalten: "Die Donaumetropole Wien, die aus Deutschen, Tschechen und Juden bestehe", werde vom übrigen Österreich, "das ein kerndeutsches Land sei", abgetrennt und bilde eine eigene Völkerstadt. Als solche könne sie neutrale und internationale Hauptstadt der Welt werden. Das "bedeutungslose deutsche Österreich" aber könne sich kantonal entwickeln, auf Wunsch sich auch dem Deutschen Reiche anschließen.
22.2.1925: Kundgebung in Magdeburg: Der österreichische Obmann des Republikanischen Schutzbundes Julius Deutsch sagte: "Frei und glücklich wird das deutsche Volk nur sein, wenn es sich vereinigt in der großdeutschen Republik". Dabei wurden symbolisch rot-weiß-rote Grenzpfähle verbrannt.
2.5.1925: Jahrtausendfeier der deutschen Rheinlande in Wien. Akademischer Festakt in der Aula der Universität.
Am 3.5. Festversammlung im Goldenen Saal des Musikvereines im Beisein des Vizekanzlers Dr. Waber. Der Christlichsoziale Politiker Dr. Hugelmann meinte, über allen Gegensätzen der politischen Überzeugung herrsche die einigende, alles besiegende Liebe zum deutschen Vaterland.
9.5.1925: Jahrtausendfeier der deutschen Rheinlande in Wien. 7 große Fackelzüge zogen von den Außenbezirken zum Heldenplatz: Studentenschaft, Deutscher Schulverein, Alpenverein, Gewerkschaftsbund, sowie alle Parteien Österreichs. Am Heldenplatz waren Hunderttausende begeisterte Menschen, die den Reden zur Jahrtausendfeier der Rheinlande lauschten und mit ihren leuchtenden Fackeln die Hoffnung für die Befreiung dieser Lande ausdrückten:
14.6.1925: Versammlung des Republikanischen Schutzbundes in St. Pölten. In der Arbeiterzeitung, dem Zentralorgan der Sozialdemokratie Deutschösterreichs, war zu lesen: "Eine Riesenkundgebung für die Republik und für den Anschluß."
6.11.1925: 110 Jahre Technische Hochschule Wien. Gedenkfeier im großen Festsaal der Technischen Hochschule. Anwesenheit des Bundespräsidenten Hainisch. Nach dem feierlichen Einzug der Chargierten das "Lied der Deutschen". 7.11.1925: in den Sofiensälen der Festkommers des Wiener Waffenringes, die technisch-akademische Burschenschaft Eisen hatte das Präsidium inne.
4.2.1926: Erlaß der Prager Sprachverordnung zur Unterdrückung der deutschen Sprache.
30.10.1926: "Linzer Programm" der Sozialdemokratischen Partei. Anschlußparagraph: Abschnitt VI, Ziffer 4 lautet: "Die Sozialdemokratie betrachtet den Anschluß an das Deutsche Reich als notwendigen Abschluß der nationalen Revolution von 1918. Sie erstrebt mit friedlichen Mitteln den Anschluß an die deutsche Republik."
29.11.1926: Christlichsoziales Parteiprogramm: Ebenfalls Bekenntnis zum Deutschen Volkstum. Der Anschluß, oft auch Zusammenschluß genannt, wird propagiert.
Richard Schmitz: "Als nationale Partei bekennen sich die Christlichsozialen offen und rückhaltlos zum Gesamtdeutschtum, mit dem sich die österreichischen Deutschen nicht nur durch die Blutsverwandtschaft, sondern auch durch tausendjährige Geschichte ... untrennbar verbunden fühlen"
"Als nationalgesinnte Partei fordern die Christlichsozialen die Pflege deutscher Art und bekämpfen die Übermacht des zersetzenden jüdischen Einflusses. Insbesondere verlangen sie die Ausgestaltung des Verhältnisses zum Deutschen Reich auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes."
27.1.1927: Verhaftung des Südtiroler Rechtsanwaltes Josef Noldin. Der brutale Kampf der faschistischen Partei Italiens gegen die deutsche Bevölkerung in Südtirol forderte immer wieder Opfer, so Josef Noldin, der seinen idealistischen Kampf für das Deutschtum mit fünf Jahren Verbannung auf die Insel Lipari ohne Gerichtsverfahren und mit dem Tod bezahlen mußte. Auf seinem Grabstein steht kein deutsches Wort und das Grab durfte ohne Erlaubnis der Behörde nicht besucht werden.
4.7.1927: Arbeiter- Turn- und Sportfest: Wiens Bürgermeister Karl Seitz: "Wien ist eine deutsche Stadt seit Jahrhunderten und wird es immer bleiben". Und der ehem. Bürgermeister von Wien Zilk sagte über Seitz: "Er ist mein großes Vorbild!".
19.-23.7.1928: 10. Deutsches Sängerbundfest in Wien zum 100. Todestag Franz Schuberts. 110.000 Gäste aus der ganzen Welt. Die Sängerhalle im Prater faßte 60.000 Sänger und 125.000 Zuhörer. Bürgermeister Seitz: "Ein Rausch der Freude ist über uns gekommen, über diese Manifestation des Zusammenschlusses aller Deutschen".
Samstag war die große Anschlußkundgebung im Prater. In der Arbeiterzeitung war zu lesen: "..gab der Hoffnung Ausdruck, daß..durch rein kulturelle Mittel Groß-Deutschland hergestellt werden möge."
Den Höhepunkt erreichte das Fest am Sonntag mit dem Festzug, 200.000 Teilnehmer gingen 8 1/2 Stunden vor Hunderttausenden Zuschauern, die pausenlos den Sängern zujubelten! Doch mittendrin klaffte eine Lücke, drei Männer trugen ein Schild mit dem einen Wort Südtirol. Da verstummte der Jubel.
12.11.1928: Feiern zum zehnten Jahrestag der Republik. Hugo Breitner, SPÖ: "Wenn das Selbstbestimmungsrecht einmal nicht bloß ein Ausstellungsstück des Völkerbundes bleibt, sondern auch uns Besiegten gewährt wird, dann ist zu erwarten, daß sich bei einer Volksabstimmung 99% für den Anschluß erklären"
Karl Seitz, SPÖ wandte sich gegen den Begriff "österreichische Seele" und berichtigte: "Ja, es gibt eine Seele, die jeder Deutschösterreicher hat: die deutsche Seele, und sie sagt aus, daß wir immer zusammengehört haben im Ringen des deutschen Volkes um seine Einheit."
5.12.1928: Bundespräsident Wilhelm Miklas, Christl.soz. Partei, bekannte sich "unbedigt zum Anschlußgedanken."
28.7.1929: Karl Renner in einer US-Zeitung: "Die alte Kaiserstadt Wien war von 1450 bis 1866 die Hauptstadt des Deutschen Reiches. Laßt seine Bürger frei abstimmen-und sie werden mit 99% die Wiedervereinigung mit Deutschland beschließen."
7.12.1929: Novellierung der Österreichische Bundesverfassung vom Nationalrat einstimmig beschlossen. Die Stärkung der Rechte des Bundespräsidenten war ein Kompromiss: Der nationalliberale Bundeskanzler Johannes Schober, Sängerschaft Ghibellinen Wien, heute Barden, blieb mit dieser Reform im Rahmen demokratischer Strukturen, während die faschistischen Heimwehren (heute ÖVP) als Reformziel den Übergang zu einem autoritären Herrschaftssystem anstrebten. Die Zurückdrängung der Forderungen der Heimwehr war eine Meisterleistung des nationalliberalen Politikers und wurde auch mit der Zustimmung der sozialdemokratischen Oppostion belohnt.
1.1.1930: Anton Wildgans verlas im Wiener Rundfunk seine für Stockholm bestimmte Rede über Österreich. Diese erlangte 1959 traurige Berühmtheit, da in ihr jede Textstelle "deutsch" durch "österreichisch" verfälscht wurde und als Schallplatte herausgegeben wurde.
So nannte Wildgans die österreichische Donaumonarchie: ".. ein Reich, in dessen Herzen deutsches Blut pochte und deutscher Geist Kulturarbeit leistete". Diese und ähnliche Passagen wurden zensuriert. Das ist Fälschung des Werkes von Wildgans und der Geschichte!.
(Politisch "korrekte" Umdeutung der Geschichte).
30.1.1930: Alfred Herrhausen geboren. Corps Hansea Köln. Der Bankier wurde am 30.11.1898 von den linken RAF Terroristen ermordet.
1.2.1930: Leopold Kunschak, der christliche Arbeiterführer: "Wie immer sich der einzelne zum Gedanken des Anschlusses an das Deutsche Reich einstellen mag, keiner wird je, wenn er echter Österreicher und Deutscher ist, die Schicksalsgemeinschaft des deutschen Volkes ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen verneinen wollen".
18.2.1930: Sozialdemokratischer Stadtschulrat für Wien: Anläßlich der Einführung der Kernstock-Hymne kam folgender Erlaß: Eine der schönsten Melodien Haydns wurde in den ersten Jahren der Republik in den Wiener Schulen weniger geübt. ... Der schönen österreichischen Melodie hat auch Hoffmann von Fallersleben einen Text unterlegt, der als "Deutschlandlied" der gefühlsmäßige und auch der offizielle Ausdruck des Einheitsbewußtseins des gesamten deutschen Volkes ist. Wir haben als Österreicher und als Deutsche allen Grund, unserer Jugend das Deutschlandlied mit dem Text von Hoffmann von Fallersleben ... näherzubringen.
Der Stadtschulrat erwartet, daß dieses Lied in allen Schulen geübt und bei geeigneten Anlässen gesungen wird, um so die nationale und republikanische Erziehung der Jugend zu fördern.
18.5.1930: Korneuburger Eid der Heimwehr: "Wir verwerfen den westlichen demokratischen Parlamentarismus und den Parteienstaat. Wir wollen an seine Stelle die Selbstverwaltung der Stände setzen und eine starke Staatsführung, die nicht aus Parteienvertretern, sondern aus den führenden Personen der großen Stände und aus den fähigsten und bewährtesten Männern unserer Volksbewegung gebildet wird." Welche Volksbewegung da gemeint war: "...da wir der Gemeinschaft des deutschen Volkes dienen wollen ... Jeder Kamerad fühle und bekenne sich als Träger der neuen deutschen Staatsgesinnung." Auch die Heimwehr hatte den Anschlußparagraphen: "Endziel ... muß der Zusammenschluß aller deutschen Stämme zum großen Deutschen Reich sein."
25.5.1931: Wilhelm Exner, Burschenschaft Olympia Wien, gestorben. Gründer des TGM in Wien. (Lex)
19.8.1932: Johannes Schober, Sängerschaft Ghibellinen Wien, heute Barden, gestorben. Er ist der Vater der demokratischen Verfassung, 7.12.1929, die 1945 unverändert eigesetzt wurde.
4.11.1932: Thomas Klestil geboren. CV Bajuvaria Wien. Seit 1992 österreichischer Bundespräsident.
16.10.1932: Eröffnung des Burschenschafterturmes bei Linz.
4.3.1933: Ende der Demokratie in Österreich. Bei einer Abstimmung im Parlament kam es zu einer Differenz über die Gültigkeit von Stimmzetteln, worauf nacheinander alle drei Nationalratspräsidenten zurücktraten; zuerst der Sozialdemokrat Karl Renner, dann der Christlichsoziale Rudolf Ramek und schließlich der Großdeutsche Sepp Straffner. "Das Parlament hatte sich selbst ausgeschaltet" lautete die schnell verbreitete Version. Dollfuß war das nur recht, er sah seine Chance gekommen und die Sozialdemokraten reagierten überhaupt nicht.
Aber dem Nationalliberalen Straffner dämmerte die ungeheure Gefahr, die der Demokratie drohte und er berief den Nationalrat für den 15.3. zur Wiederaufnahme der am 4.3. unterbrochenen Sitzung ein. Dollfuß aber ließ den Sitzungssaal durch die Polizei versperren und konnte dann mit "Notverordnungen" Schritt für Schritt die Demokratie beseitigen und den "Austrofaschismus" in Österreich einführen.
Die Sozialdemokraten rührten keinen Finger zur Verteidigung der Demokratie, einzig der Großdeutsche Straffner unternahm diesen Versuch.
Das aber wird heute gerne vergessen.
15.10.1933: Parteitag der SPÖ: Beschluß "Wenn diese Republik für die gesamte deutsche Nation die Mission erfüllt, in der das deutsche Volk im Reiche unter die blutige Herrschaft einer barbarischen Despotie gefallen ist, auf einem Teil deutschen Bodens ... dem Aufwärtsringen deutscher arbeitender Volksmassen eine Stätte zu erhalten."
Nach der Machtergreifung Hitlers im Deutschen Reich: Streichung des Anschlußparagraphens. Die Arbeiterzeitung: "Wir fühlen uns verbunden mit der großen deutschen Arbeiterklasse. Darum bleibt auch in diesen Tagen der schlimmsten Erniedrigung des deutschen Volkes der Anschluß an das freie Deutschland von morgen unser Ziel."
15.10.1933: Arbeiter Zeitung: Wir österreichischen Sozialisten haben nichts zu schaffen mit dem Spuk des aus Katholizismus, Habsburgertradition und feudaler Barockkultur zusammengebrauten "österreichischen" Menschen und haben dem klerikal-schwarzgelben Separatismus die nationale Gemeinschaft des deutschen Volkes entgegengeststellt.
19.6.1934: Die Todesstrafe von der Regierung unter Kanzler Dollfuß (Christlichsoziale Partei, heute ÖVP) wieder eingeführt.
1935: Wir Österreicher sind Deutsche! So stand es im Schulbuch "Mein Vaterland, mein Österreich"; Wien 1935, im Kapitel Ein österreichisches ABC, Buchstabe D. Wir Österreicher sind Deutsche! Wir gehören zum Deutschen Volk. Wer ein guter Österreicher ist, ist zugleich ein guter Deutscher. Der Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß, der für unser Volk gestorben ist, hat gesagt: "Wir bekennen uns freudig zu unserem Deutschtum!"
3.2.1935: Hugo Junkers, Akademischer Fechtverein, später Turnerschaft Rhenania Berlin, gestorben. Berühmter Flugzeugkonstrukteur.
5.10.1935: Auflösung der Burschenschaften im Deutschen Reich und Überführung in die Kameradschaften des NSDStB. Der Kampf zwischen dem Nationalsozialistischen Studentenbund und den Korporationen hatte sich immer mehr zugespitzt. Der NS-Studentenbund unterdrückte die "elitären" Korporationen, diese waren den sozialistisch eingestellten Machthabern ein Dorn im Auge. Ein weiterer Grund für die Ablehnung war in der Individualstruktur der Korporationen zu sehen, die der sozialistischen Gleichmacherei, die hier "Gleichschaltung" genannt wurde, diametral entgegenstand. Auch das demokratische Prinzip, das das Leben in den Korporationen bestimmte, war den diktatorischen Machthabern nicht genehm.
Die Korporationen in Österreich blieben unbehelligt.
Siehe 17.3. und 18.6.1938
15.3.1936: Antisemitische Rede des Christlichsozialen Leopold Kunschak (heute ÖVP), in der dieser den "zersetzenden Einfluß auf das geistige und wirtschaftliche Leben des deutschen Volkes" anprangert und die Forderung erhebt, diesen "jüdischen Einfluß in die gebührenden Schranken zurückzudrängen".
1937: Otto Bauer in der Emigration: "Wir österreichischen Sozialisten haben nichts zu schaffen mit dem Spuk des aus Katholizismus und Habsburgertradition zusammengebrauten "österreichischen Menschen" und haben dem klerikal-schwarzgelben Separatismus die nationale Gemeinschaft des deutschen Volkes entgegengestellt."
"Deshalb dürfen wir die illegalen proletarischen Kader in Österreich nicht durch die reaktionäre Utopie der Wiederherstellung der Unabhängigkeit von ihrer wirklichen Aufgabe ablenken: Die Voraussetzung der gesamtdeutschen Revolution."
13.3.1938: Desisehbekannt.
17.3.1938: Auflösung der waffenstudentischen Verbände in Österreich. Die Altherrenverbände wurden in die ns.Studentenkampfhilfe übernommen, die Aktivitates aber noch nicht aufgelöst, sondern sie sollten sich entscheiden, ob sie eigene Kameradschaften werden wollten.
Siehe 5.10.1935
24.5.1938: Der Name des Landes Österreich (bis 15.3.1938 ein eigener Staat, dann war Österreich ein Teil des Deutschen Reiches) wird in Ostmark geändert. Die Einteilung der Länder, jetzt Gaue genannt, wird geändert.
9.6.1938: in der Ostmark, dem ehemaligen Österreich, werden von den NS-Machthabern die katholischen Studentenverbindungen aufgelöst.
18.6.1938: Auflösung unserer "Aldania"! Wir bildeten keine eigene ns-Kameradschaft und schlossen uns auch keiner anderen an.
9.11.1938: Novemberpogrom, auch zynisch Reichskristallnacht genannt. In der Nacht werden in Wien (und im ganzen Deutschen Reich) alle bis auf eine jüdische Synagoge in Brand gesteckt und 6547 Juden festgenommen. Es war eine von den NS-Machthabern organisierte Aktion.
21.10.1939: Deutsch-italienisches Umsiedlungsabkommen über Südtirol in Berlin abgeschlossen.
27.9.1940: Julius Wagner von Jauregg, Sängerschaft Ghibellinen Wien (heute Barden) gestorben. Österr. Psychiater. Nobelpreis 1927 für Medizin.
1.2.1941: Frakturschrift im Deutschen Reich aus Zweckmäigkeitsgründen zugunsten der Antiqua abgeschafft.
3.10.1941: Wilhelm Kienzl gestorben. Akademischer Gesangsverein Graz. Komponist.
13.4.1943: Bei Katyn werden Massengräber mit Leichen von über 4000 Polen entdeckt, die von den Russen ermordet worden waren.
12.5.1943: Präsident Roosevelt erteilte die Zustimmung zur Vertreibung der Sudetendeutschen.
17.7.1943: Franz Stein gestorben. Burschenschaft Aldania Wien. Abgeordneter des Böhmischen Landtages und Reichsratsabgeordneter. Zeitungsherausgeber und Schriftsteller.
3.1944: Friedrich Adler, nach der Moskauer Deklaration: "Wenn Österreich durch die Loslösung vom deutschen Schicksal in materieller Richtung einen Extraprofit erlangt, erleidet es zugleich eine Einbuße in moralischer Richtung."
8.8.1944: Hinrichtung des Widerstandkämpfers Robert Bernardis. Robert Bernardis, bis 1938 Österreicher, war Offizier (Oberstleutnant) in der Deutschen Wehrmacht. Er enstammte einer altösterreichischen Soldatenfamilie und wuchs in deutschnationaler Tradition auf, er war Burschenschafter. Er stand am Anfang seiner Karriere als Offizier in keinem Widerspruch zum herrschenden Staat. Das änderte sich, als er den Unrechtscharakter des Regimes erkannte. Er leistete aktiven Widerstand und wurde engster Vertrauter Stauffenbergs. Nach Scheitern des Attentats wurde er vor den Volksgerichtshof gestellt und zum Tode verurteilt. Die Familie des Burschenschafters wurde ins Konzentrationslager gebracht.
Bernardis spielte also bei den Ereignissen des 20. Juli 1944 in einer Schlüsselstellung eine bedeutsame Rolle. Doch im Österreich des Jahres 1994, also 50 Jahre danach, wird er nicht erwähnt, die offiziellen Stellen schweigen ihn tot. Der Grund ist banal: Als deutschnationaler Burschenschafter war er ja "rechtsextrem" und damit direkt für die NS-Untaten verantwortlich...
Die Wahrheit interessiert die Obrigkeit nicht. Im Gegenteil, sie stört...
8.9.1944: Hinrichtung des Widerstandskämpfers Ulrich von Hassell. Er war Mitglied des Corps Suevia Tübingen.
19.11.1944: Carl Lafite gestorben. Burschenschaft Aldania Wien. Pianist und Organist. Singspiel "Der Kongreß tanzt". Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde. 1932 zum "Bürger der Stadt Wien ernannt".
27.1.1945: Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch russische Truppen. Sie findet 7650 als marschunfähig zurückgelassene Häftlinge vor. Mehr als eine Million wurden von den Nazis bestialisch ermordet.
12.3.1945: Burgtheater und Staatsoper bei einem verheerendem Bombenangriff zerstört! Das letzte Stück in der Staatsoper war die Götterdämmerung. Eine prophetische Programmgestaltung?
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