Burschenschaft Aldania Wien,
die demokratische Alternative,
informiert:

In unserem Lexikon "Berühmte Burschenschafter und Korporierte" haben wir eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten angeführt, die für unsere Gemeinschaft Wertvolles geleistet haben.

Dazu erhielten wir am 27.1.2009 vom Sprecher der
akademischen CV - Verbindung
Franco-Bavaria, Herrn A., eine e-Mail:

Grüss euch!

Vor kurzem wurde ich von einem unserer Fuxen auf eure Seite aufmerksam gemacht.

Vorausschickend möchte ich betonen, dass es mir nicht um eine weitere Runde im - leider - sehr langen Streit zwischen CVern und Burschenschafter geht, sondern ich als Senior einer Franco-Bavaria (Dollfuß war Urmitglied bei uns) zumindest einmal schriftlich protestieren muss, wenn auf eurer Seite Dollfuß (und unverständlicher weise auch andere öCV Berühmtheiten) als Burschenschafter aufgezählt werden.

Besonders widersprechen muss ich eurer Behauptung, dass Dollfuß ein extremer Anschlussfreund war, dem war sicherlich nicht so, warum bitte sollte er sonst zB von NS-Putschisten (meinen Informationen nach übrigens auch Burschenschafter) ermordet worden sein?

Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass man gewisse Handlungen ect. im Kontext zur damaligen Zeit bzw. den damals herrschenden Umständen sehen und bewerten muss, aber Dollfuß zum Anschlussfreund zu erklären, ist schlichtweg falsch.

Ich würde euch daher bitte ersuchen, zumindest meinen verstorbenen Bundesbruder Dollfuß aus eurer Liste zu entfernen, warum ihr andere CVer in der Liste stehen habt ist mir zwar ein Rätsel, aber primär geht es mir nur um das Andenken meines Bbr. Dollfuß.

Ich würde euch sehr dankbar sein, wenn ihr meiner Bitte nachkommen würdet.

Vielen Dank!
respektvoller Gruß,
A. x, Franco-Bavaria!

Darauf antworteten wir:

Sehr geehrter Herr A.!
Bitte um Entschuldigung, daß die Beantwortung der e-Mail etwas gedauert hat, aber "Gut Ding braucht Weile":

Sehr geehrter Farbenbruder
Herr A. x, Franco-Bavaria!

Vielen Dank für die Kritik an unserer Internetseite.

Zuerst einmal möchte ich Sie berichtigen:
Dollfuß (und wie Sie schreiben unverständlicher weise auch andere ÖCV Berühmtheiten) sind nicht als Burschenschafter aufgezählt, sondern in der Liste "Lexikon bedeutender Burschenschafter und anderer Korporierter" aufgezählt. Die Zugehörigkeit zu einer Korporation ist klar aufgeführt.

Wir sehen es auf Grund unseres offenen und toleranten Weltbildes als selbstverständlich an, auch die Leistungen anderer Korporierter, die nicht unserem Lager angehören, anzuerkennen. Wir grenzen niemanden aus.

 

Weiters ist die Begründung für die Ermordung falsch:
Sie schreiben: "Warum bitte sollte er (als Anschlußfreund) sonst zB von NS-Putschisten (meinen Informationen nach übrigens auch Burschenschafter) ermordet worden sein?"

Er wurde nicht ermordet, weil er Anschlußfreund war, sondern weil er dem Machtstreben der illegalen Nazis entgegentrat, weil sein klerikales System den Nazis nicht taugte und weil er Nazis in Konzentrationslagern (hier verschämt Anhaltelager genannt) einsperrte.

Ich achte Dollfuß deshalb, weil er versuchte, den Einfluß der illegalen Nazis zurückzudrängen.

Den Anschlußwillen hatten damals alle, nicht nur Nationalsozialisten, auch Sozialdemokraten, Christlichsoziale und Deutschnationale. Ich erinnere an:

  • die Volksabstimmungen 1921 in Tirol und Salzburg, wo 99 % (!!) der Bevölkerung für einen Anschluß an das Deutsche Reich votierten.
  • die Worte des Sozialdemokraten Karl Renner 1919: "Der Anschluß ist unser ewiges Recht, das wir uns holen werden, und sei es von den Sternen!"
  • die Worte des Führers der christlichen Arbeiterbewegung Leopold Kunschak 1922: "Wie immer sich der Einzelne zum Gedanken des Anschlusses an das Deutsche Reich einstellen mag: Keiner wird je, wenn er echter Österreicher und Deutscher ist, die Schicksalsgemeinschaft des Deutschen Volkes ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen verneinen wollen."
  • den Wahlaufruf der Grazer Christlichsozialen 1920: "Ziel und Wille: Heim zu Deutschland!"

    Doch den Anschluß an das inzwischen NS-gewordene Deutsche Reich wollten außer Nationalsozialisten und Teile der Deutschnationalen (Das ist nicht dasselbe !!) niemand.

     

    Auch in meiner Burschenschaft hat es Auseinandersetzungen gegeben:
    Ein Teil der Mitglieder lehnte das NS-Gedankengut ab, sie waren nur deutschnational (das heißt sich zur deutschen Nation bekennend wie Renner oder Seipel oder Dollfuß), ein anderer Teil war pro NS eingestellt, natürlich ebenso deutschnational (das heißt sich zur deutschen Nation bekennend wie Renner oder Seipel oder Dollfuß).

    Es ist wichtig, streng zwischen "deutschnationaler" und "nationalsozialistischer" Einstellung zu unterscheiden. Leider werden heute beide Begriffe vermengt und in manchen Medien der Ausdruck "deutschnational" sofort als diffamierend gebraucht.

    Jeder Mensch hat das Recht, sich zu seinem Volkstum, zu seiner ethnischen Nation zu bekennen. Das darf nicht nur einem Chinesen, einem Albaner oder einem Italiener zustehen, es muß auch für unsere Leute gelten. Wenn also manche uns als "deutschnational" diffamieren wollen, so handeln sie gegen die Menschenrechte. Sie sind die Schlechten !

    Ob bei der Ermordung von Dollfuß durch NS-Putschisten auch Burschenschafter dabei waren, weiß ich nicht. Wenn Sie etwas wissen, bitte ich um Mitteilung.

    Jedenfalls verurteilen wir die Tat. Sie hat damals wie heute nicht unseren Wertevorstellungen

    • Grundlage einer humanistischen Weltanschauung,
    • Bekenntnis zu einem demokratisch - freiheitlichen Staat,
    • Verurteilung des Nationalsozialismus,
    • Befolgung der erstmals auf deutschem Boden von Burschenschaftern auf dem Wartburgfest 1817 aufgestellten Menschenrechte
    entsprochen.

    (Lesen Sie bitte dazu auf unserer Internetseite die Kapitel
    "Gründung der Burschenschaft" und "1848").

    Ich habe Ihnen noch einige Unterlagen über Dollfuß, über den CV und über Burschenschaften beigestellt. (siehe unten)

    Bitte wundern Sie sich nicht, wenn Sie Teile von diesen Aussagen nicht kennen. Die meisten heutigen Medien bringen darüber fast nichts, sie verschweigen wesentliche Teile oder stellen sie falsch dar. Kurz gesagt, sie bemühen sich, "politisch korrekt" zu sein. (Eigentlich müsste es politisch "unkorrekt" heißen).

    Ich würde mich freuen, wenn ich noch weitere Kritikpunkte über unsere Internetseite bekommen könnte.

    Ich bitte Sie, diesen Brief auf Ihrem hohen Convent zu diskutieren und uns dann darüber zu berichten. Ich sehe mit Erwartung Ihrer Antwort entgegen.

    Mit farbenbrüderlichen Grüßen!
    Burschenschaft Aldania Wien.

  • Zusammenstellung der Unterlagen über Dollfuß:
    Dollfuß.pdf,  (1,7 MB)
    Diese Kopien stammen aus dem lesenswerten Buch:
    Walter Wiltschegg: Österreich - der "Zweite deutsche Staat"?
    Leopold Stocker Verlag, 1992.
    Dort werden zahlreiche heutige politisch korrekte Meinungen als Geschichtsfälschungen entlarvt.

    .

    Darauf bekamen wir per eMail die Antwort:

    Sehr geehrter Herr ...!
    Vielen Dank für die äußerst sachliche Antwort! ;) Finde ich grundsätzlich sehr positiv, dass wir über das Thema auf diese Art und Weise reden können.
    Um auf Ihre Antwort angemessen zu antworten werde ich aber ebenfalls etwas mehr Zeit brauchen und bitte daher um etwas Geduld!
    Mit farbenbrüderlichen Grüßen,
    A.

    Leider haben wir eine weitere Antwort, auf die wir gespannt warteten, nicht bekommen.
    Möglicherweise hat dies allerdings damit zu tun, daß wir zum damaligen Zeitpunkt massive Probleme mit unserem Provider hatten und unsere Heimseite monatelang nicht erreichbar war.

    Wir haben jedoch die Anregung von Herrn A., Sprecher des CV Franco-Bavaria, aufgegeriffen und unsere Internetseite auf Unstimmigkeiten überprüft. Daher haben wir die Verknüpfung in der linken Spalte "berühmte Burschenschfter" in "berühmte Korporierte (Lexikon)" umbenannt.

     

    P.S.:
    Im übrigen haben es offensichtlich manche nicht bemerkt, daß es sich hier um ein Lexikon handelt und hier daher Korporierte aus allen Lagern aufgenommen werden, unabhängig von ihrer Weltanschauung. Auch in einem allgemeinen Lexikon werden der linke Stalin und der rechtsextreme Hitler angeführt, ungeachtet der unterschiedlichen Weltanschauung.

    Das heißt nun logischerweise nicht, daß die angeführten Korporationen die gleichen Prinzipien haben; aus der gemeinsamen Auflistung von katholischen Korporierten und Burschenschaftern läßt sich nur bei völliger Ahnungslosigkeit oder aber beim Willen zur unsachlichen Argumentation eine Gemeinsamkeit, die über das gemeinsame Tragen von Band und Mütze hinausgeht, herauskonstruieren.

    Welch Prinzipien nun der CV hat, wissen wir nicht im Detail, aber unsere Prinzipien sind nachzulesen bei:

  • In unserem Antwortbrief - siehe oben.
  • Unsere Vorstellung: Wer wir sind,
  • und in diversen Leserbriefen: z.B. an Ariel Muzicant
        (neuere Ergänzung).
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