9.4.1945: Hinrichtung des Widerstandskämpfers Karl Sack. Er war Mitglied der Burschenschaft Vineta Heidelberg.
(siehe 8.8.1944)
April / Mai 1945: Befreiung und Besetzung. Die Maitage 1945 brachten Hunderttausenden, die das Grauen in den Konzentrationslagern überlebt hatten, die Befreiung. Mit einem Schlage wurde die bis dahin unvorstellbare Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten bekannt.
Die breite Masse der Bevölkerung erlebte in diesen Tagen das Inferno der letzten Kriegsereignisse, die näherrückenden Truppen und den Zusammenbruch unseres Reiches.
Die einrückenden fremden Truppen brachten uns die Befreiung vom Nationalsozialismus.
Aber die Besetzung unseres Landes ließ bange Ängste aufkommen. Denn als die Russen kamen, gab es Plünderung, Brandstiftung, Vergewaltigung und Mord. (Eine eindrückliche Schilderung dieser Greueltaten stammt von Adolf Schärf, SPÖ).
Flüchtlinge und Vertriebene:
Etwa 20 Millionen Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben! Ein Teil davon auch in das neue Österreich: ca. 300.000 Deutsche aus Böhmen, Hunderttausende aus Jugoslawien (Südsteiermark, Gottschee).
Doch hier waren sie nicht willkommen !
ÖVP und SPÖ waren sich einig, diese leidenden Menschen ehebaldigst loszuwerden !
ÖVP-Gruber: "Es ist natürlich, daß Sie sie
loswerden wollen. Ich versichere Ihnen, daß ich und unsere gesamte Regierung dieses Problem in gleicher Weise beurteilen."
SPÖ-Renner: "Das Ausländerproblem wurde durch den Einbruch tschechoslowakischer Staatsbürger vom Norden ... und durch die Zuwanderung von Flüchtlingen aus ... dem Reiche zur wahren Crux der Staatsregierung. ...drängt zu dem Ausweg, alle fremden, seit 1938 zugewanderten Staatsbürger auszuweisen."
Noch 1949 verlangte der Innenminister Helmer (SPÖ) "den baldigen Abtransport, da Österreich beim besten Willen kein Altersasyl werden kann."
Wohlgemerkt: Hier handelte es sich um Flüchtlinge, denen diese Feindlichkeit entgegengebracht wurde!
Hier zeigt sich ein wahrhaft schäbiges Verhalten Renners: Er selbst war Sudetendeutscher und hatte kein Herz für seine vertriebenen, entrechteten und hungernden Volksgenossen! Am 6.9.1919 sprach er noch ganz anders!
31.5.1945: Todesmarsch der Brünner deutschen Bevölkerung auf die österreichische Grenze zu.
17.7.1945: Beginn der Potsdamer Konferenz, die in der Folge zur Zerreißung Deutschlands führte.
20.10.1945: Renners provisorische Staatsregierung wurde von allen 4 Besetzungsmächten anerkannt. Dies bedeutete die Wiederbegründung Österreichs. Sie blieb bis zum 20.12.1945 im Amt.
5.9.1946: Gruber--de-Gasperi Abkommen in Paris geschlossen, das den Deutschen Südtirols Gleichberechtigung mit den Italienern und eine gewisse Autonomie bringen sollte. Es wurde aber in weiterer Folge nur mangelhaft ausgeführt:
14.10.1946: Wahl der neuen österreichischen Bundeshymne. Text von Paula von Preradovic, Musik von Johann Holzer (nicht von Mozart!).
Okt.1946: Friedrich Adler: Österreichischer Sekretär der Sozialistischen Internationale und Sohn des Gründers der Sozialdemokratischen Partei:
4.10.1947: Max Planck, Akademischer Gesangsverein München, gestorben. Deutscher Physiker, Nobelpreisträger, Begründer der Quantentheorie. Max Planck ist einer der angesehensten deutschen Physiker. 1900 fand er das Gesetz der schwarzen Wärmestrahlung, wobei er die Existenz von Energiequanten postulierte. Das Plancksche Wirkungs-quantum wird manchem geplagten Kommilitonen noch aus dem Studium in Erinnerung sein...
15.11.1947: Skandal beim Konzert der Wiener Philharmoniker. Der Dirigent Wilhelm Furtwängler wird am Betreten des Musikvereinssaals von Demonstranten, die intoleranten Aufrufen der kommunistischen Volksstimme gefolgt sind, gehindert. Es kommt zum Handgemenge und Schußwechsel. Erst dem kommunistischen Kulturstadtrat Matejka gelingt es, die Genossen zum abziehen zu veranlassen. Das Konzert findet dann mit der 1. Sinfonie von Brahms statt.
31.3.1948: Egon Erwin Kisch gestorben. Prager Corpsstudent. (Lex)
13.5.1948: Trauersalamander unserer Aldania für 9 verstorbene Bundesbrüder. Beginn eines regelmäßen Bundeslebens, im damals besetzten Österreich.
9.11.1948: 10. Jahrestag des Novemberprogroms, auch höhnisch "Reichskristallnacht" genannt, bei der im ganzen deutschen Reich unzählige Synagogen zerstört wurden: In Wien allein 49. Trauerarbeit allenthalben.
Im Ministerrat Behandlung eines Wiedergutmachungsantrages der Israelischen Kultusgemeinde um Gewährung einer Anleihe von 25 Millionen Schilling.
Minister Kolb (ÖVP):
"Das Unrecht hat Österreich nicht zugefügt".
Innenminister Helmer (SPÖ):
"Ich sehe überall nur jüdische Ausbreitung wie bei der Ärzteschaft, beim Handel, vor allem in Wien. Ich wäre dafür, daß man die Sache in die Länge zieht."
Kanzler Figl (ÖVP):
"Dem Antrag wird die Zustimmung nicht gegeben. ..(er) hätte nur innen- und außenpolitische Folgen. Außerdem würde hier ein Gegensatz, eine schwere Lage zu den Nationalsozialisten geschaffen werden."
Abends bei einer Trauerfeier vor der Kultusgemeinde:
Figl bekundete seine Soldarität mit den Juden. "...es gehe vor allem darum, aus all den Qualen und Leiden eine Lehre zu ziehen. ...es müsse Wiederaufbau und Wiedergutmachung ihren Anfang nehmen."
12.1.1949: Georg Heinrich Kührner gestorben. Burschenschaft Aldania Wien. Maler. Akademie der bildenden Künste. K.u.k. österr. Hofmaler. Malte des öfteren Kaiser Franz Josef und Kaiser Karl.
2.6.1949: Alfons Gorbach (ÖVP) über die Deutsche Wehrmacht: "Nirgendwo im Geschehen der letzten Jahre hat es so viel echte Anständigkeit, so viel selbstverleugnende Pflichterfüllung gegeben wie eben bei den Soldaten dieses Krieges."
4.9.1949: Wien feiert den 80. Geburtstag des Altbürgermeisters Karl Seitz. Der populäre sozialistische Politiker wird in Massenkundgebungen umjubelt. Markante Ausprüche, wie zur "Österreichischen Seele" am 12.11.1928 (siehe Chronik) oder die Rede zur Abtrennung der Sudetenländer und Südtirols am 5.3.1919 bleiben unerwähnt ...
31.12.1949: Appell der VdU: "Schluß mit dem Volksdeutschen-Getto!" Der VdU (Verband der Unabhängigen, heute FPÖ) trat seit seiner Gründung als Anwalt der Volksdeutschen auf: "Die Lage der Volksdeutschen in Österreich ist unhaltbar geworden. Seit 5 Jahren sind sie bei uns, haben redlich gearbeitet und gedarbt, und noch immer halten wir ihnen die primitivsten Menschenrechte vor." Der VdU bewies damit seine demokratische und auf Einhaltung der Menschenrechte zielende Grundhaltung.
Doch die Regierung, ÖVP und SPÖ, rührte keinen Finger. Erst im Feber 1951 begannen caritative Maßnahmen.
3.2.1950: Altbürgermeister Karl Seitz gestorben. Die Presse schrieb dazu: "Eine starke Persönlichkeit ist aus dem politischen Bilde Österreichs jäh ausgeschieden. .. Seitz, der zu Viktor Adler in die Schule ging .., ist als Führer der sozialistischen Partei mit deren Schicksal und Aufstieg aufs engste verknüpft gewesen.." (siehe 4.9.1949)
21.6.1950: Abschaffung der Todesstrafe. Die Koalitionsregierung Figl - Schärf, ÖVP - SPÖ, hatte den einstimmigen Beschluß, die Geltungsdauer der Todesstrafe bis 31.12.1951 zu verlängern (!) gefaßt. Doch der Abgeordnete Herbert Kraus, FPÖ sprach sich in einer leidenschaftlichen Anklagerede gegen die Todesstrafe aus und bekannte sich zu den Geboten der Humanität. In der Abstimmung kam dann mit 80 gegen 70 Stimmen eine deutliche Mehrheit gegen den Regierungsbeschluß zustande.
3.10.1950: "Das an den Heimatvertriebenen verübte Unrecht muß gut gemacht werden, sonst bleibt es eine Quelle des Unsegens und des Fluches". Dr. Andreas Rohrbacher, Primas Germaniae Erzbischof von Salzburg, zur gewaltsamen Vertreibung der Sudetendeutschen.
schrieb Rupert Kerer in der Tiroler Tageszeitung am 5.2.1985.
4.10.1950: Kommunistischer Putsch in Wien. Die VdU- heute FPÖ- Betriebsorganisation hatte gegen das ungenügende 4. Lohn-Preis Abkommen zum Streik aufgerufen, der im Westen diszipliniert ablief. Im Osten jedoch rissen die Kommunisten das Heft an sich: Prügelgarden legten den Verkehr lahm, bedrohten das Bundeskanzleramt, erzwangen Stromabschaltungen. Die sozialistischen Arbeitvertreter blieben mit einer Ausnahme völlig inaktiv. Nur Franz Olah als Obmann der Bauarbeitergwerkschaft schlug mit seinen Bauarbeitern den kommunistischen Putsch nieder.
In Linz vereitelten die von VdU - FPÖ Betriebsräten angeführten VOEST-Arbeiter, aber kein sozialistischer Funktionär, alle kommunistischen Anschläge. Und die sowjetische Besatzungsmacht schreckte vor einer Machtprobe zurück. Noch. 1953 in Berlin nicht mehr.
Österreich blieb das Schicksal einer kommunistischen Diktatur erspart. Franz Olah rettete das demokratische Österreich vor der linken Gefahr!
1.12.1950: Akademische Verbindung Aldanen. Farben und Satzungen von der Vereinsbehörde bewilligt.
Dez. 1950: "Schmeißt die VDUler in die Martinsöfen!" rief ein kommunistischer Betriebsrat in den steirischen Industriegebieten. Im Juni hatte die VDU, die Vorläuferpartei der FPÖ, das "Soziale Manifest" verlautbart, in dem Reformen im Sozialbereich gefordert wurden: für Partnerschaft im Betrieb, Bekenntnis zum Leistungsprinzip, Recht auf Arbeit, auf Wohnung, auf Vorsorge bei Krankheit und gesicherten Lebensabend, soziale Gerechtigkeit als Grundlage des Staates. Dieser Reformwille kam bei der Bevölkerung sehr gut an, bei den Sozialisten und Kommunisten nicht; sie schalteten auf totale Unterdrückung und Terror. Die Voruntersuchungen gegen den Betriebsrat wurden eingestellt.
30.1.1951: Ferdinand Porsche gestorben. Burschenschaft Bruna Sudetia Wien. Autokonstrukteur.
16.2.1951: Heinrich von Srbik gestorben. Burschenschaft Gothia Wien. (Lex)
17.6.1951: SPD - Vorsitzender Kurt Schumacher: "Die deutsche Sozialdemokratie hat 1945 Deutschland und der Welt erklärt: Die Oder - Neiße-Linie ist unannehmbar als Grenze. Ich erkläre weiter: Keine deutsche Regierung und keine deutsche Partei kann bestehen, die die Oder-Neiße-Linie anerkennt."
16.9.1951: Albert Schweitzer, Verbindung Wilhelmitana Straßburg, wird mit dem erstmals verliehenen Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
18.1.1952: Gründung des WKR (Wiener Korporationsring) durch 16 Korporationen. (WKR)
6.5.1952: Zur Hymne der BRD wird das ganze "Lied der Deutschen" bestimmt, wobei aber nur die 3. Strophe gesungen wird. (Lied.De)
29.5.1952: Gründung des ADC (Allgemeiner Delegierten Convent) durch 6 österreichische Burschenschaften. Später in DBÖ (Deutsche Burschenschaft in Österreich) umbenannt.
7.6.1952: WKR-Heuriger und Frühlingsfest. Erstes öffentliches Auftreten, beim Heurigen Augustin in Grinzing, von mehr als 1000 Personen besucht!
16.11.1952: Erste Mensur unserer Aldania nach dem Kriege gegen einen Vertreter der Verbindung Hellenen. In unseren Mitteilungen, die von den alliierten Besetzern zensuriert worden sind, war davon nicht die Rede, nur von einer "Kneipe nach M-Genehmigung".
13.12.1952: Erste Gefallenenehrung des WKR in der Aula der Universität Wien. Ein Markstein in der Wiedererstarkung der alten Traditionsbünde. Ca 400 Kommilitonen. Im Beisein des in vollem Ornate erschienenen Rektors der Universität wurde ein Kranz mit weiß-roter Schleife vor dem Ehrenmal für alle gefallenen Universitätsangehörigen niedergelegt.
4.2.1953: Erster WKR-Ball nach dem Krieg. Ein repräsentatives Auftreten der Korporationsstudenten. Einer unserer Alten Herren, der die gesamte Organisation dieses Balles übernommen hatte, schritt mit seiner Gattin als erstes Paar des Eröffnungskommitees, das vom Staatsopernballettmeister Fränzl geleitet wurde, in den Saal. Der Grundstein für vielleicht den schönsten Wiener Ball war gelegt.
17.6.1953: Volksaufstand in der "DDR". Die vor allem von Industriearbeitern in Großstädten und industriellen Zentren getragene Erhebung wurde durch einen lohnpolitischen Konflikt ausgelöst und steigerte sich zu einem Massenprotest gegen die Politik der SED und gipfelte in dem Ruf nach freien Wahlen. Doch die sozialistische sowjetische Gewalt der Panzer walzte alles nieder....
Eine blutige Spur des Sozialismus!
6.1953: Kunstausstellung der "Verbindung Deutscher Kunstakademiker Athenaia" im Haus der Sängerschaft Barden.
19.9.1953: Erster Burschenschaftlicher Abend unserer Aldania. Thema: Ulrich von Hutten; und Germanische Wanderungen und Siedlungen.
20.10.1953: Konrad Adenauer vor dem Bundestag: Das deutsche Volk wird niemals die Oder-Neiße-Linie als Grenze anerkennen.
13.5.1954: Annahme der Grundsätze der Burschenschaft: Akademische Burschenschaft Aldania. Feierstunde im Rahmen des 60. Stiftungsfestes.
15.5.1955: Österreich ist frei! Unterzeichnung des Staatsvertrages durch die 4 Besatzungsmächte im Schloß Belvedere. Außenminister Figl rief der Menschenmenge vom Balkon zu: "Österreich ist frei!" und verkündete damit endlich die Befreiung unseres Landes von der Besetzung!
20.9.1955: Die Sowietunion erklärt die von ihr besetzte Zone des ehemaligen Deutschen Reiches (SBZ = Sowjetisch besetzte Zone) einseitig ohne Abschluß eines Friedensvertrages zum "souveränen" Staat.
26.10.1955: Der Nationalrat erklärt die "immerwährende Neutralität" Österreichs. Sie war der wesentliche Kaufpreis für den Abzug der Alliierten und damit der Befreiung.
28.3.1956: Burghard Breitner gestorben. Corps Vandalia Graz. (Lex)
13.10.1956: Kundgebung für Südtirol auf dem Wiener Rathausplatz. 5000 Menschen zogen zum Rathaus. Bürgermeister Jonas erteilte den Südtirolern "den guten Rat, sich freudig als Bürger Italiens zu bekennen". Durch den losbrechenden Entrüstungssturm mußte er die Ansprache abbrechen.
23.10.1956: Volksaufstand in Ungarn gegen die sowjetkommunistische Kolonialherrschaft. Österreich hilft den politischen Flüchtlingen.
5.5.1957: Adolf Schärf, SPÖ wird zum Bundespräsidenten gewählt. ÖVP und FPÖ hatten sich auf den Kanditaten Denk geeinigt, das SPÖ-Blatt "Signal" prangerte dies als Verrat an der nationalen Sache an und gab sich als Anwalt der "deutschbewußten Menschen in Österreich" aus. Die Mundpropaganda "Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr", weckte kein antifaschistisches Gewissen.
17.11.1957: Kundgebung der Südtiroler Bevölkerung auf Schloß Sigmundskron bei Bozen. 35.000 wehrhafte Tiroler protestierten gegen den Versuch Italiens, ihre Heimat italienisch zu machen. Sie erhoben Anklage:
Siehe 5.9.1946. Die Schutzmacht Österreich schaute diesem Treiben viel zu lange untätig zu. 35.000 Südtiroler forderten vor aller Welt endlich Aktivitäten!
30.7.1958: Max Geyer gestorben. Burschenschaft Aldania Wien. Sudetendeutscher Maler und Graphiker.
10.12.1958: Boris Pasternak gibt nach massivem Druck der sozialistischen Sowjetdiktatur den ihm für seinen Roman "Dr. Schiwago" verliehenen Literaturnobelpreis zurück.
30.4.-3.5.1959 ADC-Tag in Salzburg. (ADC = Allgemeiner Delegierten Convent der Burschenschaften in Österreich) Er gedachte der ersten, vor 100 Jahren gegründeten und heute noch bestehenden Burschenschaft in Österreich. Die Bezeichnung wurde in "Deutsche Burschenschaft in Österreich" -DBÖ- geändert. Die DBÖ bekräftigte das Vermächtnis der Urburschenschaft und bekannte sich zu einer gesamtdeutschen Zielrichtung. Unmißverständlich unterstrich dies auch das Manifest:
13.8.1961: Bau der Berliner Mauer: Diese "Schandmauer" widersprach dem Viermächtestatus und war in Verbindung mit dem Schießbefehl eine eklatante Verletzung der Menschenrechte. Viel zu lahme Proteste der Westmächte lassen vermuten, daß denen die sich abzeichnenede Teilung Deutschlands willkommen war.
Wenige Wochen vorher täuschte Walter Ulbricht die Welt: "...niemand beabsichtigt, eine Mauer zu bauen..."
25.10.1961: Erste Fragestunde im Parlament, gefordert seit 1949 von der FPÖ und von ihr durchgesetzt. Endlich ein demokratisches Instrument, um die Zweiparteienherrschaft wenigstens hinterfragen zu können.
26.10.1961: Dr. Hanns Koren, ÖVP, zum Staatsfeiertag: "In einer Zeit, in der der Boden eines Volkes, das eine gemeinsame Sprache spricht, so von Mauern und Gräben, von Stacheldraht und Grenzen durchzogen und zerissen ist, ist diese Freiheit, die wir am 26. Oktober feiern, auch ein Stück der deutschen Freiheit. ...wird auch jenes andere Bekenntnis realistischer und glaubwürdiger: das Bekenntnis zu den unvergänglichen Werten deutscher Kultur und deutschen Volkstums."
Juni 1963: SPD - Willi Brandt: "Breslau, Oppeln, Gleiwitz, das sind nicht nur Namen, das sind lebendige Erinnerungen, die in den Seelen von Generationen verwurzelt sind und unaufhörlich an unser Gewissen klopfen. Verzicht ist Verrat."
10.7.1963: Volksbegehrengesetz beschlossen. Die Bundesverfassung von 1929 beinhaltete wohl die Volksabstimmung und das Volksbegehren, es fehlten aber die Ausführungsgesetze. Seit 1949 stand die Forderung nach direkter Demokratie im Programm der FPÖ, zahlreiche dahingehende Anträge wurden im Parlament von ÖVP und SPÖ abgelehnt. Sie befürchteten eine Beeinträchtigung ihrer Machtvollkommenheit, wenn den Bürgern ermöglicht wird, ihre Vorstellungen dierkt durchzusetzen. Daher ließen sie sich eine Hintertüre offen: Dem Volksbegehren mußte im Parlament mit Mehrheit zugestimmt werden...
siehe 12.10.1964
26.9.1963: Außenminister Kreisky hielt vor der UNO-Vollversammlung in New York eine Rede zum Südtirolproblem.
10.8.1964: Anton Zippe gestorben. Burschenschaft Aldania Wien. Gemeinderat in Laa/Thaya. Niederösterreichischer Landtagsabgeordneter. Maler und Graphiker.
7.9.1964: Luis Amplatz ermordet. Südtiroler Freiheitskämpfer.
12.10.1964: Rundrunkreform-Volksbegehren von 800.000 Österreichern unterschrieben. Das Volksbegehren, von der unabhängigen Presse eingeleitet, fand nicht die Zustimmung der politischen Machtträger ÖVP und SPÖ, die um ihre Einflußmöglichkeiten bangten. SPÖ: "Wir Sozialisten haben nicht die Absicht, uns zu Stiefelputzern einer gewissen präpotenten Journaille degradieren zu lassen." Die ÖVP wollte mit der FPÖ am 30.6.1965 dem Volksbegehren zustimmen, fiel aber dann glatt um: Der Nationalrat löste sich auf, das Volksbegehren war verfallen!
Die FPÖ brachte am 30.3.1966 dieses Begehren als Antrag ein, aber ÖVP und SPÖ stimmten dagegen.
Beschlossen wurde am 8.6.1966 von der alleinregierenden ÖVP ein Reformkonzept, das ihr eine Dominanz sicherte. Dieses wurde 1974 von der alleinregierenden SPÖ zugunsten eines wieder neuen Konzeptes abgelöst.
7.12.1964: Sepp Kerschbaumer gestorben. Der Südtiroler Freiheitskämpfer war wegen den unter bewußter Schonung von Menschenleben durchgeführten Sprengstoffanschlägen zu 15 Jahren Kerker verurteilt worden. Diese machten die Weltöffentlichkeit auf die Lage der deutschen Bevölkerung in den italienischen Provinzen aufmerksam. Der vor der Haft gesunde Kerschbaumer starb an Herzversagen. Seine Beerdigung wurde ein machtvolles Bekenntnis für die Freiheit und Selbstbestimmung Südtirols.
2.-13.5.1965: 600-Jahrfeier der ältesten deutschen Universität Wien. Wir waren bei allen Veranstaltungen dabei: Ball in der Hofburg, "Symposion 600" (Vortragsreihe der Hochschülerschaft), Großer Fackelzug zur Universität, Festzug von der alten zur neuen Universität (wir stellten unsere Chargierten mit der Fahne), Heldenehrung.
13.-15.5.1965: Burschentag der Deutschen Burschenschaft in Österreich in Wien. Festkommers in den Sophiensälen.
5.-12.6.1965 Burschentag der Deutschen Burschenschaft in Berlin. Verbunden mit der Feier des 150-jährigen Bestandes. Gründung des Dachverbandes DB/DBÖ
4.9.1965: Albert Schweitzer gestorben. Verbindung Wilhelmitana Straßburg. Elsässischer Theologe, Missionsarzt. 1952 Friedensnobelpreis.
8.11.1965: 150 Jahre Technische Hochschule Wien. Festzug und Fackelzug, Heldenehrung, Festaufführungen im Burgtheater und Staatsoper, Festball im Konzerthaus. Auf der Freien Akademie hielt der ehemalige Rektor der Technik, Prof. Sequenz, Burschenschaft Eisen Wien die Festrede.
.
Zum vorigen Chronikteil Zum Anfang Zum nächsten Chronikteil